LACHEN ist gesund – und bildet

Diese Geschichte ist als Osterlachen vom Passauer Bischof 2024 vorgetragen worde. Da sie sehr schön die Diskrepanz zwischen Städtern und Dörflern in der spannenden Zeit des Werdens der Kur- und Touristenorte in Deutschland zeigt, sei diese Anekdote angebracht, um auch die Situation in unseren Ostseebädern zu Beginn der Badezeit ab 1878 / 80 zu beschreiben.

Die ganze Sache trug sich in einem touristisch erschlossenen Ort in Deutschland zu, als es mit dem Tourismus so langsam angefangen, aber es noch nicht überall fließend Wasser gegeben hat.

Anfang des 20 Jahrhunderts wandte sich eine Städterin schriftlich an die kleine Landgemeinde in der sie gedachte Urlaub zu machen. Besorgt fragte sie nach, ob auch ein WC zur Verfügung stände? Der Bürgermeister und der gesamten Gemeinderat war über die Anfrage und den Inhalt sehr ratlos. Zuletzt wurde sogar der Dorfgeistliche befragt. Und der vermutete, dass es sich dabei nur um das Waldkapellchen handeln könne, dass die neumodischen Städter inzwischen mit „C“ schreiben.

So verfassten der Bürgermeister und die Mitglieder der Gemeinde gemeinsam mit dem Pfarrer folgenden Antwortbrief an die besorgte Touristin.

„Sehr verehrte Gnädigste Frau, herzlichen Dank für Ihre erfreuliche Anfrage, zu der wir Ihnen erfreulicherweise erwidern dürfen, dass an unserem Ort alles zu ihrer vollsten Zufriedenheit vorfinden werden. Selbstverständlich verfügt unser Dorf auch über ein WC – und dies bereits seit über 300 Jahren! Das WC ist günstig mitten im idyllischen Wald gelegen und kann bequem in einer Viertelstunde zu Fuß erreicht werden. Es hat etwa 30 Sitzplätze, ist tagsüber ständig geöffnet und steht zu ihrer Verfügung! Meistens wird unser WC von den Menschen alleine aufgesucht, aber an Fest-und Feiertagen versammeln sich oftmals mehrere, um gemeinsam den Zwecken zu huldigen, für die unser WC erbaut wurde. Dies geschieht meist unter sachkundiger Anleitung des Herrn Pfarrer, der auch unter der Woche öfter im WC anzutreffen ist. Zu besonderen Anlässen gibt es in unserem Bezirk auch Musikalische Begleitung von unserer Blaskapelle. Auf Anregung des Herrn Pfarrers halten wir bei diesen Anlässen in unserem WC Zettel bereit, damit sie es bequemer haben der Veranstaltung zu folgen. Wir hoffen, dass damit ihrem Aufenthalt in unserem schönen Ort nichts mehr im Wege steht. Es freut uns immer wieder wenn die Menschen schon weit herkommen nur um unsere WC zu benutzen! Hochachtungsvoll, der Gemeinderat“